porträts

Im Jahr ohne Sommer 1816 treffen Lord Byron und Percy Shelley, die Dichter, einander am Genfer See. Byron ist auf der Flucht vor dem Klatsch in London und seinen Schulden. Shelley lebt eine Romanze mit zwei jungen Damen: Mary Godwin und Claire Clairmont. Claire ist auf der Jagd nach Byron.
      An den wenigen regenfreien Tagen segeln Byron und Shelley auf dem See. Doktor Polidori, Byrons Leibarzt in Genfer Tagen, vergnügt sich bei Freunden in der Stadt. Nachts am Kamin erzählt man einander Ghost-Storys. Byron schlägt einen Wettstreit vor …

George Gordon Noel Byron (1788 — 1824), bekannt als Lord Byron, war ein britischer Dichter. Byron wurde mit einem Klumpfuß geboren und litt zeitlebens unter dieser Behinderung. Den Adelstitel erbte er mit zehn Jahren von einem kinderlosen Großonkel.
      Nach einer längeren Reise im Mittelmeerraum veröffentlichte Byron 1812 die ersten beiden Teile von Childe Harold’s Pilgrimage, die ihn über Nacht zum Star machten. Es folgten Jahre voller Skandale und Affären, unter anderem mit seiner Halbschwester.
      Um seinen Ruf zu retten, heiratete Byron 1815 Annabella Milbanke. Die Ehe war voller Spannungen, im Dezember wurde eine gemeinsame Tochter, die spätere Ada Lovelace, geboren. Im Januar 1816 verließ Lady Byron ihren Mann, die Trennung führte zum öffentlichen Eklat.
      Am 25. April 1816 verließ Byron seine Heimat für immer. Den Sommer über lebte er in der Villa Diodati am Genfer See, wo er häufig Besuch von Percy Shelley, Mary Godwin und Claire Clairmont erhielt. Im Herbst zog Byron nach Italien, wohnte hauptsächlich in Venedig und Pisa.
      Anfang 1823 reiste Lord Byron nach Griechenland, um den Kampf der Hellenen gegen die türkischen Besatzer zu unterstützen. Ein Jahr später starb er dort an einer Erkältung und den Aderlässen seiner Ärzte.

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Clara Mary Jane Clairmont (1798 — 1879), besser bekannt als Claire Clairmont, war eine britische Erzieherin, Autorin und die Geliebte des Dichters Lord Byron.
      Seit der Hochzeit ihrer Mutter mit William Godwin gehörte Claire zum bald siebenköpfigen Haushalt des stets überschuldeten Philosophen und Schriftstellers, wo sie 1812 den jungen Dichter Percy Shelley kennen lernte. Gemeinsam mit Shelley und ihrer Stiefschwester Mary Godwin unternahm sie 1814 eine sechswöchige Reise durch Frankreich und die Schweiz.
      Im April 1816 begann Claire eine Affäre mit Lord Byron, dem sie gemeinsam mit Mary und Shelley wenige Wochen später an den Genfer See folgte. Zurück in England, wird am 13. Januar 1817 Allegra geboren, die Tochter von Byron und Claire.
      Claire war nicht nur eine gute Sängerin, sie beherrschte fünf Sprachen und arbeitete unter anderem in Moskau, London und Dresden als Gouvernante — eine der wenigen Möglichkeiten für eine gebildete Frau, einen Beruf auszuüben. In den 1840er Jahren wohnte Claire in Paris, ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie ab 1870 in Florenz.

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John William Polidori (1795 — 1821) war ein englischer Schriftsteller sowie Leibarzt und Reisebegleiter des Dichters Lord Byron. Er war der älteste Sohn eines italienischen Exil-Politikers und einer Engländerin.
      Polidori studierte Medizin in Edinburgh und erhielt 1815, im Alter von 19 Jahren, für seine Arbeit über das Schlafwandeln den Doktortitel. Ab 1816 arbeitete er als Leibarzt für Lord Byron.
      Während des Grusel-Story-Wettstreites am Genfer See griff Polidori eine Idee von Byron auf und schrieb die Erzählung The Vampyre. Im September entließ Byron seinen Arzt. Polidori reiste über Italien zurück nach England, hatte aber weder als Arzt noch als Autor Erfolg. Er starb wenige Jahre später unter unklaren Umständen.

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Mary Shelley (1797 — 1851), geborene Mary Godwin, häufig auch als Mary Wollstonecraft Shelley bezeichnet, war eine britische Schriftstellerin.
      Marys Mutter, eine bekannte Frauenrechtlerin, starb wenige Tage nach der Geburt der Tochter. Der überforderte Vater heiratete wenige Jahre später Mary Jane Clairmont, die zwei eigene Kinder mit in die Ehe brachte: Charles und Mary Jane, die sich später Claire nannte.
      Im Haus ihres Vaters lernte Mary 1813 den jungen Dichter Percy Shelley kennen, der allen jungen Frauen den Kopf verdrehte. Mit Shelley und ihrer Stiefschwester Claire Clairmont floh sie im Juli 1814 auf den Kontinent und reiste durch Frankreich, die Schweiz, Deutschland und Holland. Die History of a Six Weeks Tour wurde 1817 veröffentlicht.
      Im kalten Sommer am Genfer See verfasste Mary die ersten Skizzen ihres späteren Bestsellers. — Die Eingebung dazu hatte sie angeblich in einem Wachtraum bekommen.
      Anfang 1818 erschien der Frankenstein als Buch. Im März zogen die Shelleys und Claire nach Italien. Es folgten rastlose Jahre. Nach Shelleys Tod im Meer kehrte Mary zurück nach England. Sie pflegte ihren Stil als Witwe, erzog ihren Sohn Percy Florence, das einzige ihrer vier Kinder, das überlebte. Geldsorgen begleiteten sie noch jahrelang.
      Mary Shelley schrieb erfolgreiche Romane, Kurzgeschichten, Essays, Gedichte und Reiseerzählungen. Im August 1838 bekam sie von ihrem Schwiegervater endlich die Erlaubnis, auch die Werke ihres verstorbenen Ehemanns Percy Shelley zu veröffentlichen.

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Percy Bysshe Shelley (1792 — 1822) war ein britischer Schriftsteller der Romantik. Shelley entstammte einer reichen Familie. Er war Vegetarier aus Solidarität zu den Hungernden und ein Verfechter des Atheismus.
      Schon während der Schulzeit schrieb Shelley Schauerromane. Im Februar 1811 erschien sein Pamphlet The Necessity of Atheism, dem wenige Wochen später der Verweis von der Universität Oxford folgte. Im Herbst heiratete Shelley die sechzehnjährige Harriet Westbrook, mit der er zwei Kinder hatte. Harriet, von ihrem Ehemann mehr und mehr vernachlässigt, nahm sich fünf Jahre später das Leben.
      Im Jahr 1813 veröffentlichte Shelley sein radikales Poem Queen Mab als Privatdruck – etwa 70 Exemplare wurden gebunden und unter Freunden verteilt. Ab Oktober verkehrte Shelley im Hause des Philosophen William Godwin, wo er Claire Clairmont kennen lernte und später auch Mary Godwin. Für den hoch verschuldeten Godwin war der junge Bewunderer eine willkommene Geldquelle.
      Einem Ratschlag von Claire folgend, reisten Shelley, Mary und Claire im Mai 1816 an den Genfer See, wo sie Lord Byron trafen und gemeinsam den Sommer verbrachten. Nach Harriets Freitod heiratete Shelley im Dezember 1816 Mary Godwin.
      Ab 1818 lebten die Shelleys und Claire in Italien an oft wechselnden Orten. Shelley traf sich noch mehrfach mit Byron. Am 8. Juli 1822 kenterte Shelley während einer Segeltour und ertrank. Byron und andere Freunde verbrannten später die Leiche auf einem Scheiterhaufen am Meer.

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Vier Lebenswege, die sich nach dem nasskalten Sommer trennen und doch verflochten bleiben: Allegra, die Tochter von Byron und Claire, wird nur fünf Jahre alt. Shelley ertrinkt 1822 beim Segeln. Byron wird Opfer der Vampire. — 1824 erliegt er in Griechenland einem Fieber und den Aderlässen der Ärzte.
      Mary wird noch über dreißig Jahre leben. Sie erzieht ihren Sohn Percy Florence, veröffentlicht Shelleys Gedichte, rettet ihn so vor dem Vergessen. Und sie schreibt: Gedichte, Geschichten, erfolgreiche Romane.
      Aber nur ein Buch hat sie überlebt: jener Roman, den sie begann als blutjunge Frau, damals, in jenem eisigen Sommer am Genfer See.